Stossdämpfer an der Hinterachse wechseln
Achtung! Alles hier Vorgestellte ist improvisiert und entspricht evtl. nicht gängigen Vorschriften. Es handelt sich nur um Beschreibungen. Den Nachbau möchte ich weder empfehlen noch dazu anregen. Jeder handelt auf eigene Verantwortung!
Ich hatte die Gelegenheit, gebrauchte Stossdämpfer und Federn aus einer 5 Jahre alten Ape zu bekommen. Da ich vermutete, dass die Stossdämpfer in meiner Ape schon so alt wie die Ape sind, zu dem Zeitpunkt 36 Jahre, wäre ein Austausch sicher nicht verkehrt. Allerdings sind die alten Teile qualitativ auch viel besser gewesen, als heute. Und so haben die alten Dämpfer eigentlich noch gut funktioniert. Ich werde sie aufarbeiten und in Reserve halten. Wie sich herausstellte, waren sie noch gar nicht so gammelig, wie ich befürchtet hatte.
Die neuen Dämpfer und vor allem die Federn hatten schon gute Rostansätze, so dass ich sie erst mal per Pinsel mit einem guten Rostschutzgrund und dann mit schwarzem Metallschutzlack geschützt habe. Der Pinselanstrich genügt mir hier in diesem unauffälligen Bereich.
Die einzige wirkliche Schwierigkeit, der man bei dem Austausch der Dämpfer begegnet, sind die oberen Befestigungsschrauben. Diese waren auch bei meiner Ape sehr rostig und saßen fest. Ich habe daher zuerst mal die beiden Deckel über den Verschraubungen geöffnet, und die Muttern grosszügig mit WD40 eingesprüht. Anschliessend mit dem Heissluftfön erhitzt und nochmal mit WD40 eingesprüht. Das war es auch für den ersten Tag, das muss erst mal einwirken.
Um die Mutter schliesslich zu lösen benötigt man einen Gegenhalt, denn sonst dreht sich der Dämpfer nur um die eigene Achse. Leider hat Piaggio hier nur einen 6mm breiten 'Griff' am Ende der Achse gelassen. Mit einem normalen Schraubenschlüssel oder einer Zange rutscht man hier ab. Aus dem Rest eines alten Hebels habe ich mir daher ein passendes Werkzeug gemacht, das auf den Fotos abgebildet ist. Es sitzt passgenau auf dem Griffende. So kamen die Muttern mit einem vernehmlichen Knacken los.
Nachdem diese Hürde genommen war, konnte ich die Ape aufbocken. Natürlich ist die Verwendung von Getränkekisten völlig unzulässig, also macht das nicht nach! Das Federbein muss dann nur noch unten abgeschraubt werden. Hier kann man mit einem 22er Schlüssel gegenhalten. Ich habe dann alle Kontaktstellen, wo das Federbein angeschraubt ist, mit einem Lappen abgewischt und mit Fluid Film eingesprüht. Das Zeug hält ziemlich lange vor und schützt gut vor Rost in engen Spalten. Den unteren Federteller habe ich auch mit Fluid Film geflutet, da sifft immer das Wasser rein und es fängt an zu gammeln.
Nun schraubt man das neue Federbein erst unten locker ein, wobei die genaue Reihenfolge von Gummis und Scheiben eingehalten werden muss. Dann habe ich das Federbein und die Feder oben angesetzt und das Rad hochgebockt, so dass die Feder in Position oben einrastet. Nun konnte ich die Wasserkästen entfernen, wodurch die Feder vorgespannt wird. So lässt sich die obere Mutter mitsamt Scheibe und Gummi einsetzen.
Und wieder ist eine Gammelstelle an der Ape beseitigt. Die neuen Dämpfer und Federn sind etwas knackiger als die alten und die Kurvenfahrten etwas kerniger. Wahrscheinlich sind sie in 15 Jahren mit die alten Dämpfern wieder gleichauf :-)